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Die wirklich wichtigen Dinge im Leben | |
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Ein Platz am Fenster... | |
Zwei Männer, beide schwer krank, lagen in einem gemeinsamen Krankenzimmer. Der eine durfte sich jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um die Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen. Jeden Nachmittag, wenn der Mann in dem Bett beim Fenster sich aufsetzen durfte, verbrachte er seine Zeit, indem er dem Zimmerkameraden alle Dinge beschrieb, die er außerhalb des Fensters sehen konnte. Der Mann in dem anderen Bett begann geradezu, für diese Ein-Stunden-Intervalle zu leben, in denen seine Welt erweitert und belebt wurde durch Vorgänge und Farben der Welt da draußen! Das Fenster überblickte einen Park mit einem reizvollen See. Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser und Kinder ließen ihre Modellboote segeln. Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen den Blumen aller Farben und eine tolle Silhouette der Stadt war in der Ferne zu sehen. Als der Mann am Fenster all diese Dinge in wunderbaren Einzelheiten schilderte, schloss der Mann auf der anderen Seite des Zimmers seine Augen und stellte sich das malerische Bild vor. An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster eine Parade einer Blaskapelle, die gerade vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Kapelle nicht hören konnte, konnte er sie richtiggehend sehen - mit seinem geistigen Auge, da der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten beschrieb. Tage und Wochen vergingen. Eines Morgens, als die Schwester gerade kam, um die beiden Männer zu waschen, fand sie den Mann am Fenster leblos vor - er war friedlich im Schlaf gestorben. Sie war traurig und holte den Spitalsdiener, damit er den Toten wegbringen würde. Sobald es passend erschien, fragte der andere Mann, ob er jetzt in das Bett am Fenster wechseln könnte. Die Schwester erlaubte das gerne und sobald er bequem schien, ließ sie ihn allein. Langsam und schmerzvoll stützte er sich mühevoll auf seinen Ellbogen, um einen ersten Blick auf die Welt da draußen zu werfen. Er strengte sich an und drehte sich zur Seite, um aus dem Fenster neben dem Bett zu sehen. Gegenüber dem Fenster war eine nackte Wand. Der Mann rief die Schwester und fragte sie, was seinen Zimmerkameraden dazu bewegt haben könnte, so wunderbare Dinge außerhalb des Fensters zu beschreiben? Die Schwester antwortete, dass der Mann blind war und nicht einmal die Wand gegenübersehen konnte. Sie sagte: "Vielleicht wollte er sie aufmuntern."
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Engel für Dich .....
Eine kleine Geschichte für ALLE Menschen....
Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen.
Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln, im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Anstelle dessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es.
Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau.
Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie tief schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine
Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr alleiniges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können?
"Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm", meinte er anklagend. "Die zweite Familie hatte wenig, und du ließest die Kuh sterben."
"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere Engel.
"Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte.
Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh an ihrer Stelle. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten.
Wenn du Vertrauen hast, musst du dich bloß darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu deinem Vorteil ist. Du magst es nicht bemerken, bevor ein bisschen Zeit vergangen ist.
Manche Leute kommen in unser Leben und gehen schnell.
Manche Leute werden Freunde und bleiben ein wenig, wunderschöne Fußabdrücke auf unseren Herzen hinterlassend und wir sind ziemlich ähnlich, weil wir eine Freundschaft geschlossen haben!
Gestern ist Geschichte. Das Morgen ein Mysterium.
Das Heute ist ein Geschenk.
Darum heißt es auch: Präsent.(ich weiß.. Präsens ;-))
Ich denke, das ist etwas Besonderes.
Lebe und genieße jeden Moment.
Dies ist keine Generalprobe!
NIMM DIESEN KLEINEN ENGEL UND BEHALTE IHN NAH BEI DIR, ER IST DEIN SCHUTZENGEL, GESANDT, UM ÜBER DICH ZU WACHEN.
Es gibt Menschen, die sich mit einer erstaunlichen Kunstfertigkeit durchs Leben bewegen. Was bei diesen Menschen zu sehen ist, ist eine ausgewogene Mischung zwischen Kontrolle und Loslassen.
Oha, Kontrolle. Bei diesem Thema spalten sich ja die Geister.
Die einen sind eher bekennende Kontrollfreaks und diese Menschen tun richtig etwas für ihre Ziele und Wünsche. Und sie suchen ständig nach Risiken für sich und ihre Lieben.
Und sie versuchen, möglichst viele dieser Risiken im Vorfeld auszuschalten oder ihnen aus dem Weg zu gehen.
Sie versuchen eben, ihre Welt und ihre Lebensumstände zu kontrollieren.
Auf der anderen Seite haben wir die Kontroll-Gegner: Sie sagen, dass man das Leben ohnehin nicht kontrollieren kann und deswegen sollte man es auch gar nicht versuchen.
Ja, allein der Versuch schade schon enorm! Besser sei es, im Augenblick zu leben und einfach im Fluss des Lebens mitzuschwimmen.
Es ist richtig und wichtig, beides zum jeweiligen Zeitpunkt zu können: In manchen Situationen müssen wir Kontrolle ausüben, steuern und lenken.
Und in anderen ist es besser, sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen.
Zu entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für Kontrolle ist und wann man loslassen sollte, das ist leider nichts, wofür es Regeln gibt. Das ist eher eine Kunst, eben Lebenskunst.
Kontrolle auszuüben hat in unserer heutigen Zeit und insbesondere bei eher spirituell ausgerichteten Menschen einen schlechten Ruf.
Da schlagen die ostasiatischen Einflüsse auf die westliche Welt der letzten 50 Jahre voll durch: "Im Nichtstun bleibt nichts ungetan." "Du musst nur loslassen." "Leben im Hier und Jetzt".
Dabei wird nur eines vergessen: Es ist nun mal eine urmenschliche Eigenschaft, Kontrolle ausüben zu wollen. Denn zu versuchen, die Welt um uns herum zu kontrollieren, hat uns als Spezies letztlich überleben lassen.
Ackerbau, Vorratshaltung, Hausbau, einen Deich gegen Überflutungen konstruieren … all das sind Dinge, die unsere Vorfahren gelernt haben, um ihr Überleben zu sichern, also ihr Leben und ihre Umstände zu kontrollieren.
Heute ist unser Überleben in Mitteleuropa weitestgehend sichergestellt. Also versuchen wir nicht mehr unsere Existenz sicherzustellen.
Es geht heute eher um die Qualität unseres Lebens und das unserer Kinder. Wir versuchen unsere Lebensqualität zu kontrollieren, indem wir den richtigen Beruf ergreifen, etwas für unsere Gesundheit tun, uns weiterbilden, vielleicht sogar unsere Persönlichkeit schulen. Mit all dem versuchen wir Kontrolle über unsere Lebensumstände und unser Empfinden zu erlangen. Und das ist auch absolut gut so.
Der Wunsch, Kontrolle auszuüben wird nur dann zum Problem, wenn er zu groß und übermächtig wird, und wenn wir aus den Augen verlieren, dass Kontrolle auszuüben immer nur ein Versuch ist, der manchmal Erfolg hat und manchmal eben auch nicht.
Wenn wir unser Leben steuern wollen, dann können wir ja nicht einfach nur das Richtige tun und dann folgt ein garantiertes Ergebnis. So einfach funktioniert das Leben eben nicht.
Es geht vielmehr darum, Wahrscheinlichkeiten zu erhöhen.
Das richtige Studium an der richtigen Uni ist zum Beispiel kein Garant für einen guten Job. Aber dieses Studium erhöht eben die Wahrscheinlichkeit, einen guten Job zu bekommen. Und je mehr ich von diesen Dingen tue, die die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen meines Wunschziels erhöhen, desto eher kann ich damit rechnen, auch wirklich da anzukommen.
Und das ist es, was erfolgreiche Menschen tun: Sie erhöhen durch ihr stetiges Handeln die Wahrscheinlichkeit, dass sie das bekommen, was sie sich wünschen.
Aber Kontrolle auszuüben, hat eben auch einen Preis. Und dieser Preis besteht darin, dass wir ein Stück Spontaneität und Lebendigkeit aufgeben.
Denn wenn ich sehr zielorientiert, fokussiert und kontrollierend vorgehe, bleibt oft kein Raum für das, was das Leben eben auch lebenswert macht: sich treiben lassen. Einfach nur genießen. Ohne Druck und Zwang, einfach nur zu sein.
Weitere Preise dafür, Kontrolle auszuüben, sind Anspannung und Angst. Denn wenn ich Kontrolle ausübe, dann entsteht dadurch automatisch die Sorge, was passiert, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich versage, wenn ich scheitere.
Wer ziellos durch die Welt geht, lebt oft entspannter. Ohne Ziel gibt es auch kein Scheitern und damit nichts, worum man sich wirklich Sorgen machen muss.
Natürlich hat auch das wieder seine Schattenseiten, denn als zielloser Mensch, der nichts ändern will in seinem Leben, bekommt man nicht unbedingt die große Anerkennung seiner Umgebung.
Und da der Wunsch nach Anerkennung eben auch ein menschliches Grundbedürfnis ist, können die meisten Ziellosen das dann auch nicht so richtig genießen.
Kontrolle auszuüben oder sich auf der anderen Seite einfach nur treiben zu lassen … – beides ist nützlich. Beides ist notwendig auf dem Weg zum Glück, denn die meisten von uns brauchen dazu eine gesunde Mischung aus Sicherheit und Lebendigkeit, aus stabilen Strukturen und Abwechslung. Und um beides zu bekommen, brauchen wir Kontrolle und Loslassen und das möglichst jeweils zum richtigen Zeitpunkt.
Das zu verstehen und das zu lernen, das ist die Kunst des Lebens.
Es ist, was es ist
(Erich Fried)
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht...
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es war einmal ein Engel, der hatte große und wunderschöne Flügel. So weiß wie die Federn eines Schwans und so strahlend hell wie die Sonne.
Dieser Engel machte sich auf den Weg zur Erde. Es war sein erster Flug dorthin und so war er sehr aufgeregt.
Als er nun über die Erde flog und all die schönen Dinge bestaunte, die Gott geschaffen hatte, fiel ihm ein Mensch auf, der in seine Richtung blickte.
Von dieser Seltenheit angezogen - hatte er doch im Himmel gelernt, dass nur sehr wenige Menschen Engel sehen konnten - stellte er sich vor den Menschen und fragte: "Du kannst mich sehen?"
"Ja, Dich kann ich sehen, auch wenn die Welt für mich immer gleich aussieht." Der Mann zeigte auf seine Augen. Er war blind.
"Wie geht es dir dabei, wenn die Welt immer gleich aussieht?"
"Manchmal wünsche ich mir nichts mehr, als sie mit meinen eigenen Augen sehen zu können."
Da schenkte der Engel ihm eine seiner Federn und sagte: "Sie wird dich sehen lassen."
Auf seinem weiteren Weg bemerkte er einen Menschen, der ihn zu hören schien. Von dieser Seltenheit angezogen - hatte er doch im Himmel gelernt, dass nur sehr wenige Menschen Engel hören konnten – stellte er sich vor den Menschen und fragte: "Du kannst mich hören?"
"Ja, dich kann ich hören, auch wenn die Welt für mich immer still ist." Die Frau zeigte auf ihre Ohren. Sie war taub.
"Wie geht es dir dabei, wenn sie immer nur still ist?"
"Manchmal wünsche ich mir nichts sehnlicher, als sie mit meinen eigenen Ohren hören zu können." Da schenkte der Engel auch ihr eine seiner Federn und sagte: "Sie wird dich hören lassen."
Als er nun weiter flog, sah er einen Menschen, der seine Anwesenheit zu spüren schien. Von dieser Seltenheit angezogen - hatte er doch im Himmel gelernt, dass nur sehr wenige Menschen Engel spüren konnten - stellte er sich vor den Menschen und fragte: "Du kannst mich spüren?"
"Ja, Dich kann ich spüren, auch wenn die Welt meinem Körper keine Wärme gibt." Der Mann deutete mit seinem Kopf an sich hinunter, sein Körper saß in einem Rollstuhl. Er war gelähmt von seinem Hals ab.
"Wie geht es dir dabei, wenn die Welt deinem Körper keine Wärme gibt?"
"Manchmal wünsche ich mir so sehr, die Sonnenstrahlen auf meinem Körper fühlen zu können und herumzutanzen, bis mir meine Füße wehtun." Da schenkte der Engel auch ihm eine seiner Federn und sagte: "Sie wird dich spüren und tanzen lassen."
Der Engel flog über die ganze Welt und traf sehr viele Menschen, denen er eine seiner Federn schenkte. Menschen, die von einer Krankheit befallen waren, Menschen, denen es nicht gut ging.
Eines Tages, als er dann ein kleines Mädchen traf, das blind war und alleine am Straßenrand saß, wollte er ihr eine Feder schenken. Doch er musste feststellen, dass er nur noch eine einzige besaß und seine Flügel verschwunden waren.
Traurig setzte er sich neben das Mädchen und schenkte ihr seine letzte Feder.
"Wie komme ich denn jetzt noch in den Himmel? Wie kann ich denn jetzt Gott noch nahe sein?", dachte er traurig.
Aber als sich die Augen des Mädchens öffneten und sie die Farben der Welt sah, strahlte sie heller, als die Flügel des Engels es je getan hatten. Ihr ganzer Körper lachte, strahlte und freute sich über jede einzelne Farbe, jeder einzelne Gegenstand, den sie begutachtete. Sie tollte auf den grünen Wiesen, schaute sich jede einzelne Blume an, sodass ihr ja keine Farbe entging und genoss es, sehen zu können. Und plötzlich stand sie wieder vor dem Engel und sagte leise und nachdenklich: "Wieso hast du mir deine letzte Feder geschenkt, obwohl du jetzt nicht mehr zurück in den Himmel kannst?"
Da lächelte der Engel, denn ihm war etwas klar geworden, als er die Freude des Mädchens gesehen hatte:
"Weißt du„, sagte er, "dein strahlendes Gesicht hat mich Gott näher gebracht, als all die Jahre im Himmel.“
Und ihm war klar geworden, dass ein Engel keine Flügel besitzen und im Himmel leben musste, um ein Engel zu sein.
Zwar nur selten können Menschen Engel sehen, hören oder spüren, aber öfter und was viel wichtiger ist: Es können Menschen Engel sein, für die Menschen, denen sie etwas Gutes tun.
Und macht nicht gerade diese Eigenschaft einen Engel aus?
Hand in Hand mit dem Mädchen ging er die Straße entlang, kein Engel mehr nach dem Aussehen, sondern ein Mensch. Ein Mensch mit dem Herzen eines Engels...
Es war einmal ein Herz......
Das schlug 100.000 Mal am Tag - nicht mehr und nicht weniger. Es schlug nun einmal so viel, wie es nötig war. Das Herz war nicht von der gleichen feuerroten Farbe wie all die anderen Herzen, sondern besaß nur ein schwaches Blassrosa. Das Schlimme war, dass es mit der Zeit immer mehr an Farbe verlor. Der Lebenskampf hatte es geschwächt, und obwohl es bislang nicht sehr alt war, hatte es schon viele Falten.
Eines Tages war es auf die Idee gekommen, einen Verschlag um sich zu bauen. So suchte es den härtesten Stein für die Wände, das massivste Holz für das Dach und den stärksten Stahl für die Tür.
Nur so, dachte das Herz, konnte niemand mehr hinein zu ihm und es verletzen - niemand konnte es mehr zerreißen.
Endlich war es sicher.
Nun saß das kleine Herz in seinem Verschlag, lugte hinaus durch die Fugen im Stein und hörte über sich das Knacken des Holzes. Es war ziemlich dunkel und kalt, dachte sich das Herz. Aber es schloss einfach die Augen und tat, was es immer tat - schlagen. 100.000 Mal am Tag. Vor lauter Langeweile zählte das Herz jeden Schlag mit, bis es ihm überdrüssig wurde. So vergaß es manchmal einen Schlag zu tun.
Das Herz fragte sich, was es überhaupt noch für einen Sinn hatte zu schlagen.
Was das Herz vergessen hatte, war, dass es sich zwar in Sicherheit vor allem Bösen befand, es niemand mehr verletzen und enttäuschen konnte, dass aber auch niemand mehr hineinkommen würde, der mit ihm lachen täte, jemand, der Purzelbäume mit ihm schlagen würde und es wärmte.
Nach einiger Zeit fing das Herz an, darüber nachzudenken.
Es merkte, einen fatalen Fehler begangen zu haben. Mit aller Kraft versuchte es die Stahltür aufzudrücken, doch sie war zu schwer, als dass sie sich bewegen ließ.
So begann es gegen die Steinwände zu hämmern, doch, außer dass sich ein paar Brocken lösten, passierte nichts. Der Stein war zu gewaltig. Als es sich am Dach zu schaffen machte, zog es sich nur einen dicken Splitter zu.
Panikartig saß das kleine Herz in seinem selbst gebauten Gefängnis und schlug mindestens doppelt so schnell wie sonst. Wie konnte es nur den Schlüssel in all seiner Trauer vergessen? Das Herz verfluchte sich für sein elendes Selbstmitleid.
Wie gern würde es sich jetzt den Stürmen des Lebens hingeben, sich vor Angst zusammenkrampfen, vor Freude hüpfen, wenn es nur könnte.
Es schaute durch das Schlüsselloch hinaus in die Welt und sah die anderen Herzen. Einige waren blass, so wie es selbst. Sie schlichen durchs Leben, geduckt und allein. Andere wiederum sprangen in leuchtendem Rot – Hand in Hand über Stock und Stein, unerschrocken und gestärkt vom anderen.
Doch was das Herz dann sah, ließ es staunen, und es konnte seine Tränen nicht verbergen. Da lagen Herzen im Staub, mit Füßen getreten.
Sie waren weiß und regten sich kaum noch. Sie schlugen vielleicht noch 20 Mal am Tag.
Niemand kümmerte sich um sie, denn auch sie hatten einmal den Schlüssel ihres Gefängnisses so gut versteckt, dass niemand ihn fand.
Da fühlte das Herz zum 1. Mal, dass es ihm noch gar nicht so schlecht ging. Noch war es rosa und noch fühlte es etwas. Es musste nur diesen Schlüssel finden zu seiner Stahltür. So machte es sich auf die Suche und probierte alle Schlüssel, die es finden konnte. Es probierte sogar Schlüssel, von denen es von Anfang an wusste, dass sie nicht passen würden.
Nach einiger Zeit merkte das Herz, dass es wieder einen Fehler begangen hatte.
Es war zu unüberlegt, zu krampfhaft an die Sache gegangen.
Es verstand, dass man das Glück nicht erzwingen kann.
Frei ist man nur, wenn man frei denken kann. Das Herz entspannte sich erst einmal und beschäftigte sich mit sich selbst. Es schaute in den Spiegel und begann sich so zu akzeptieren, wie es war, blassrosa und faltig.
Es spürte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen und eine innere Gewissheit, dass es auf seine Art und Weise wunderschön war.
So fing es an zu singen, erst ganz leise und schnurrend und nach und immer lauter und heller, bis es ein klares Zwitschern war, wie das eines Vogels am Himmel.
Durch den hellen Ton begann der Stein an einer Stelle nachzugeben.
Mit riesengroßen Augen starrte das Herz auf diese Stelle, wo ein goldenes Schimmern zu erkennen war.
Das Herz traute seinen Augen nicht. Da war der Schlüssel, den es damals mit in den Stein eingemauert hatte. Das hatte es durch all seinen Schmerz und Selbstmitleid vergessen und jetzt, wo es den Schlüssel in der Hand hielt, fiel es ihm wieder ein, wie es ihm vor all den Jahren so sicher erschien, ihn nie wieder zu brauchen.
Langsam und voller Bedacht, den Schlüssel nicht abzubrechen, steckte das Herz ihn ins Schloss.
Mit lautem Gequietsche schob sich die schwere Stahltür zur Seite. Das Herz machte einen Schritt nach draußen, schloss die Augen und atmete tief die frische Luft ein.
Es streckte die Arme aus, drehte und wendete sich, blickte nach oben und nach unten und hörte gespannt mal hierhin und mal dorthin.
Das Herz dachte, wie schön das Leben doch sei, machte einige Hüpfer und begab sich auf den Weg, um Freunde zu finden.
Den 1., den es traf, war ein lustiger Geselle, der das Leben zum Schießen komisch fand und über 1000 Freunde hatte.
Nachdem das Herz einige Zeit mit ihm verbracht hatte, mit ihm alle erdenklich lustigen Sachen anstellte, merkte das Herz, dass diesem "Freund" einiges fehlte - der Tiefgang.
Was war das für ein Freund, mit dem es nur lachen, aber nie weinen konnte?
Mit dem es nur durch "Dick", aber nie durch "Dünn" gehen würde.
So zog das Herz weiter, allein, aber reich einer neuen Erfahrung.
Bis es auf eine Gruppe anderer Herzen stieß. Es wurde direkt freundlich in ihre Mitte aufgenommen.
Es war ein ganz neues Gefühl von Zugehörigkeit.
Da war nun eine große Gruppe, wie eine Familie, die zusammenhielt, wo alle gleich waren. Jeden Morgen standen sie zusammen auf, tranken den gleichen Tee, aßen vom gleichen Brot und gestalteten jeden Tag gleich.
Das Herz war glücklich - eine Zeit lang, bis es spürte, dass auch dies nicht das richtige Ziel sein konnte,
denn auch seinen vielen neuen Freunden fehlte etwas - die Individualität.
In ihrer Mitte gab es keinen Platz für jemanden, der eigenständig war und sein Leben selbst planen wollte. Also löste sich das Herz auch aus dieser Verbindung und genoss sein eigenes Leben.
Es ging über 112 Wege, um 203 Kurven und 24 Berge und Täler, bis es an einem Haus ankam, das mit Stacheldraht umzogen war.
Aus dem Schornstein quoll Rauch, das hieß, dass tatsächlich jemand in diesem Haus leben würde.
In einem Haus, das nicht einmal Fenster hatte.
Bei dem Anblick fiel dem Herz ein, wie es selbst einmal gelebt hatte.
Wie sehr es damals gehofft hatte, dass jemand ihm helfen würde und doch niemand sein stummes Flehen erkannt hatte.
Es wusste, dass es ihm aus eigener Kraft gelungen war und es war sehr stolz darauf.
Aber wie konnte es diesem armen Herzen helfen, aus seinem Verlies zu kommen ?
So besorgte sich das Herz eine Drahtschere und versuchte den Stacheldraht zu durchtrennen. Aber nach einiger Zeit verließen es die Kräfte.
Auch dieses Herz hatte keine Mühe gespart, für sich den stärksten Stacheldraht zu finden.
Obwohl das Herz das andere nicht sah und auch nicht hörte, sondern nur ahnen konnte, was das für ein Herz war, fühlte es eine starke Bindung zu ihm.
So grub es ein Loch im Boden unter dem Stacheldraht, um den anderen wenigstens nah zu sein.
So stand es vor seinem Haus, vor der gleichen dicken Stahltür wie einst seiner und begann zu reden.
Tagelang, nächtelang stand es einfach nur da und redete.
Es erzählte von seinem Schicksal. Erzählte ihm, was ihm alles in seinem Leben widerfahren war und es hörte ein Schluchzen hinter der dicken Tür. Unermüdlich sprach das Herz weiter. Über die lustigen Sachen, die es mit seinem 1. "Freund" erlebt hatte, über die Wärme , die es bei seiner Familie erfahren hatte und es vernahm ein leises Glucksen von innen. Erst leise, bis es immer lauter sich in ein gellendes Lachen verwandelte.
Plötzlich sprach das Herz hinter der Stahltür zu ihm.
Es wollte hinaus zu ihm, und es sehen.
Es wollte mit ihm gehen und mehr von dem Lachen und Weinen.
Es wollte sich an seine Schulter lehnen, sich an es drücken und es nie wieder verlassen.
Das Herz war glücklich, endlich so jemanden gefunden zu haben, aber was sollte es nur tun?
Wie auch bei ihm früher, wusste das andere Herz nicht mehr, wo es den Schlüssel versteckt hatte.
So fasste das Herz den Entschluss loszugehen, um den Schlüssel zu suchen.
Nur, wo sollte es anfangen?
Es lief ziellos umher, suchte hinter Büschen, auf Bäumen, tauchte in Seen danach; fragte alle, die seinen Weg kreuzten, aber niemand wusste Rat und nirgends fand es den Schlüssel.
So ging es mit schwerem Herzen zurück zu der kleinen Hütte. Krabbelte durch das Loch unterm Zaun, um die schlechte Nachricht zu überbringen.
Doch zu seinem Erstaunen fand es die schwere Stahltür geöffnet.
Wie war das möglich gewesen? dachte das Herz.
Plötzlich hörte es eine freundliche und liebevolle Stimme hinter sich.
Da sah es ein kleines blassrosa Herz stehen mit glühenden Wangen. "Ich habe hier auf dich gewartet, "sagte das kleine Herz.“ Ich habe erkannt, dass man es im Leben nur aus eigener Kraft schaffen kann, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Doch so viel Kraft konnte ich nur durch dich erlangen. Durch deine Liebe zu mir, und meiner Liebe zu dir, habe ich den Schlüssel zur Tür meines Herzens gefunden, der mir gleichzeitig die Tür meines Verlieses öffnete."
Sie nahmen sich an die Hand und gingen fortan alle Wege gemeinsam, ihr Herzschlag im gleichen Rhythmus bis an ihr Lebensende.
Existenzangst
Konfuzius sagt dazu Folgendes: „Viele Menschen haben sich in Abhängigkeitsverhältnisse begeben, und so lebt in ihnen die Existenzangst, die Angst, dass ihnen bestimmte Dinge verloren gehen oder ihr Lebensstandard abbröckelt. Sie glauben, dass es wichtig ist, eine feste Arbeitsstelle und ein gutes Einkommen zu haben, Geld für ihre Abzahlungen zu haben, und all die Artikel, die sie „brauchen“. Und damit beginnt der Teufelskreis. Durch diese Befürchtung, dass ihr eines Tages weniger haben könntet, produziert ihr angst beladene Zukunftsenergien. Und so kommt es auch oft zu erschütternden Verlustereignissen, die euch die Erfahrung bringen, dass all euer Geld trotzdem nicht helfen konnte, unter anderem einen geliebten Menschen zu retten, der krank wird. Solche Erfahrungen sollen euch anregen, eure Überzeugungen infrage zu stellen. Das Leben beginnt nicht erst mit der Rente, sondern am Tag eurer Geburt. Schaut euch doch einmal an, was ihr habt von all euren Besitztümern. Zu viel Besitz ist auch hinderlich, weil damit Arbeit und Verpflichtungen verbunden sind. Ein Beispiel: Angenommen, ihr besitzt ein Haus, in dem ihr wohnt, darüber hinaus kauft ihr euch noch eine Ferienwohnung in einem fernen Land, weil sie preiswert ist, und ihr plant, dort euren Lebensabend zu verbringen. Dann bekommt ihr noch ein drittes Angebot von einem Ferienbungalow, in dem ihr euren Urlaub verleben möchtet. Durch diese drei Objekte werdet ihr gegängelt. Nicht mehr ihr bestimmt über euer Leben, sondern eure Besitztümer. Ihr werdet sie in regelmäßigen Abständen aufsuchen und Ordnung schaffen müssen. Weitaus geruhsamer wäre es, den Urlaub in einem Hotel oder in einem gemieteten Objekt zu verbringen. Zu viel Besitz wird irgendwann zum Ballast! Versucht positiv zu denken, und schaut auf das, was Ihr bereits habt. Vermeidet Gedanken des Mangels und der Existenzangst! Eure Versicherungsindustrie lebt von eurer Unwissenheit. Sie lassen euch glauben, dass Ihr Vorsorge treffen solltet für schlechte Zeiten, die euch im Alter überrollen könnten. Tatsache ist dabei aber: Wenn Ihr diese Erde verlasst, werdet Ihr nicht einmal einen Nagel von eurem Haus mitnehmen. Was ihr mitnehmt, sind Erinnerungen an dieses Leben. Werden es freudvolle Erinnerungen sein? Ihr alle tragt täglich dazu bei, werdet euch dessen bewusst.
Wie also könnt Ihr mit der Angst umgehen? Angst ist eine Energie, die immer auf die Zukunft gerichtet ist. In der Gegenwart existiert sie nicht. Um Angst zu produzieren, müsst Ihr also die Gegenwart verlassen und in euch Bilder von einer vermeintlichen Bedrohung in der Zukunft erschaffen. Betrachtet, was Ihr da erschafft, und überlegt, ob das wirklich das höchste Ziel eures Lebens ist?"
Wir leben im JETZT, in der GEGENWART - und NICHT in der Zukunft!
Ich bin ich
Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie mich.
Es gibt Menschen, die mir in vielem gleichen,
aber niemand gleicht mir aufs Haar.
Deshalb ist alles, was von mir kommt, mein Eigenes,
weil ich mich dazu entschlossen habe.
Alles, was mit mir zu tun hat, gehört zu mir.
Mein Körper, mit allem, was er tut,
mein Kopf, mit allen Gedanken und Ideen,
meine Augen, mit allen Bildern, die sie erblicken,
meine Gefühle, gleich welcher Art -
Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Begeisterung.
Mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen,
höflich, lieb oder schroff, richtig oder falsch.
Meine Stimme, laut oder leise,
und alles, was ich mir selbst oder anderen tue.
Mir gehören meine Fantasien,
meine Träume, meine Hoffnungen, meine Befürchtungen,
mir gehören all meine Siege und Erfolge
und all meine Niederlagen und Fehler.
Weil ich mir ganz gehöre,
kann ich mich näher mit mir vertraut machen.
Dadurch kann ich mich lieben
und alles, was zu mir gehört, freundlich betrachten.
Damit ist es mir möglich,
mich voll zu entfalten.
Ich weiß, dass es einiges an mir gibt,
das mich verwirrt, und manches,
das ich noch gar nicht kenne.
Aber solange ich freundlich und liebevoll mit mir umgehe,
kann ich mutig und hoffnungsvoll
nach Lösungen für Unklarheiten schauen
und Wege suchen,
mehr über mich selbst zu erfahren.
Wie auch immer ich aussehe und mich anhöre,
was ich sage und tue,
was ich denke und fühle,
immer bin ich es.
Es hat seine Berechtigung,
weil es ein Ausdruck dessen ist,
wie es mir im Moment gerade geht.
Wenn ich später zurückschaue,
wie ich ausgesehen und mich angehört habe,
was ich gesagt und getan habe,
wie ich gedacht und gefühlt habe, kann es sein,
dass sich einiges davon als unpassend herausstellt.
Ich kann das, was unpassend ist, ablegen
und das, was sich als passend erwiesen hat, beibehalten
und etwas Neues erfinden für das, was ich abgelegt habe.
Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, sprechen und handeln.
Ich besitze die Werkzeuge, die ich zum Überleben brauche,
mit denen ich Nähe zu anderen herstellen
und mich schöpferisch ausdrücken kann, und die mir helfen,
einen Sinn und eine Ordnung in der Welt der Menschen und der Dinge
um mich herum zu finden.
Ich gehöre mir
und deshalb kann ich aus mir etwas machen.
Ich bin ich
und so, wie ich bin, bin ich ganz in Ordnung.
(Virginia Satir)
Nur nicht
(Erich Fried)
Das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich dich gar nicht getroffen hätte
Weniger Trauer jedes Mal, wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst vor der nächsten und übernächsten Trennung
Und auch nicht so viel von dieser machtlosen Sehnsucht, wenn du nicht zugegen bist, die nur das Unmögliche will
und das sofort im nächsten Augenblick und die dann, weil es nicht sein kann betroffen ist und schwer atmet
Das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte
Es wäre nur nicht mein Leben.
Drei Idioten
Es war einmal ein Ehepaar, das einen 12-jährigen Sohn und einen Esel hatte. Sie beschlossen zu verreisen, zu arbeiten und die Welt kennenzulernen. Zusammen mit ihrem Esel zogen sie los.
Im ersten Dorf hörten sie, wie die Leute redeten: "Seht Euch den Bengel an, wie schlecht er erzogen ist... er sitzt auf dem Esel und seine armen Eltern müssen laufen."
Also sagte die Frau zu ihrem Mann:
"Wir werden nicht zulassen, dass die Leute schlecht über unseren Sohn reden." Der Mann holte den Jungen vom Esel und setzte sich selbst darauf.
Im zweiten Dorf hörten sie die Leute Folgendes sagen: "Seht Euch diesen unverschämten Mann an... er lässt Frau und Kind laufen, während er sich vom Esel tragen lässt."
Also ließen sie die Mutter auf das Lastentier steigen und Vater und Sohn führten den Esel.
Im dritten Dorf hörten sie die Leute sagen: "Armer Mann! Obwohl er den ganzen Tag hart gearbeitet hat, lässt er seine Frau auf dem Esel reiten. Und das arme Kind hat mit so einer Rabenmutter sicher auch nichts zu lachen!"
Also setzten sie ihre Reise zu dritt auf dem Lastentier fort.
Im nächsten Dorf hörten sie die Leute sagen: "Das sind ja Bestien im Vergleich zu dem Tier, auf dem sie reiten. Sie werden dem armen Esel den Rücken brechen!"
Also beschlossen sie, alle drei neben dem Esel herzugehen.
Im nächsten Dorf trauten sie ihren Ohren nicht, als sie die Leute sagen hörten: "Schaut euch die drei Idioten mal an. Sie laufen, obwohl sie einen Esel haben, der sie tragen könnte!"
Fazit:
Die anderen werden dich immer kritisieren und über dich lästern und es ist nicht einfach, jemanden zu treffen, der dich so akzeptiert, wie du bist.
Deshalb: Leb so, wie du es für richtig hältst und geh, wohin dein Herz dich führt...
Das Leben ist ein Theaterstück ohne vorherige Theaterproben.
Darum: singe, lache, tanze und liebe...
Und lebe jeden einzelnen Augenblick deines Lebens...
bevor der Vorhang fällt und das Theaterstück ohne Applaus zu Ende geht.
(Charlie Chaplin)
Sprung in der Schüssel
Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei
große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange
hingen, die sie über ihren Schultern trug.
Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die
andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser
fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss
zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch
immer nur noch halb voll.
Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die
alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser
mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich
sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit
dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und
war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten
konnte, wofür sie gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen
vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau:
"Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem
den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft."
Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass
auf deiner Seite des Weges Blumen blühen,
aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?
Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen
gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du
sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre
lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und
den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst,
wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren
und unser Haus beehren."
Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken
und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die
unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man
sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das
Gute in ihr sehen.
Von Menschen und Bäumen
(aus Persien)
Es war einmal ein Gärtner. Eines Tages nahm er seine Frau bei der Hand und sagte:"Komm, Frau, wir wollen einen Baum pflanzen." Die Frau antwortete: "Wenn du meinst, mein lieber Mann, dann wollen wir einen Baum pflanzen."
Sie gingen in den Garten und pflanzten einen Baum.
Es dauerte nicht lange, da konnte man das erste Grün zart aus der Erde sprießen sehen. Der Baum, der eigentlich noch kein richtiger Baum war, erblickte zum ersten Mal die Sonne. Er fühlte die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Blättchen und streckte sich ihnen hoch entgegen. Er begrüßte sie auf seine Weise, ließ sich glücklich bescheinen und empfand es als wunderschön, auf der Welt zu sein und zu wachsen.
"Schau", sagte der Gärtner zu seiner Frau, "ist er nicht niedlich, unser Baum?" Und seine Frau antwortete: "Ja, lieber Mann, wie du schon sagtest: ein schöner Baum!"
Der Baum begann größer und höher zu wachsen und reckte sich immer weiter der Sonne entgegen. Er fühlte den Wind und spürte den Regen, genoss die Wärme und feste Erde um seine Wurzeln und war glücklich. Und jedes Mal, wenn der Gärtner und seine Frau nach ihm sahen, ihn mit Wasser tränkten und ihn einen schönen Baum nannten, fühlte er sich wohl. Denn da war jemand, der ihn mochte, ihn hegte, pflegte und beschützte. Er wurde lieb gehabt und war nicht allein auf der Welt.
Eines Tages merkte der Baum, dass es besonders schön war, ein wenig nach links zu wachsen, denn von dort schien die Sonne mehr auf seine Blätter. Also wuchs er jetzt ein wenig nach links.
"Schau", sagte der Gärtner da zu seiner Frau, "unser Baum wächst schief. Seit wann dürfen Bäume denn schief wachsen, und dazu noch in unserem Garten? Ausgerechnet unser Baum! Gott hat die Bäume nicht erschaffen, damit sie schief wachsen, nicht wahr, Frau?" Seine Frau gab ihm natürlich recht. "Du bist eine kluge und gottesfürchtige Frau", meinte daraufhin der Gärtner. "Hol also unsere Schere, denn wir wollen unseren Baum gerade schneiden."
Der Baum weinte. Die Menschen, die ihn bisher so lieb gepflegt hatten, denen er vertraute, schnitten ihm die Äste ab, die der Sonne am nächsten waren. Er konnte nicht sprechen und deshalb nicht fragen. Er konnte nicht begreifen. Aber sie sagten ja, dass sie ihn lieb hätten und es gut mit ihm meinten. Und sie sagten, dass ein richtiger Baum gerade wachsen müsse. Und dass Gott es nicht gern sähe, wenn er schief wachse. Also musste es wohl stimmen. Er wuchs nicht mehr der Sonne entgegen.
"Ist er nicht brav, unser Baum?", fragte der Gärtner seine Frau. "Sicher, lieber Mann", antwortete sie, "du hast wie immer recht. Unser Baum ist ein braver Baum."
Der Baum begann zu verstehen. Wenn er machte, was ihm Spaß und Freude bereitete, dann war er anscheinend ein böser Baum. Er war nur lieb und brav, wenn er tat, was der Gärtner und seine Frau von ihm erwarteten. Also wuchs er, jetzt strebsam, in die Höhe und gab acht darauf, nicht mehr schief zu wachsen.
"Sieh dir das an", sagte der Gärtner eines Tages zu seiner Frau, "unser Baum wächst unverschämt schnell in die Höhe. Gehört sich das für einen rechten Baum?" Seine Frau antwortete: "Aber nein, lieber Mann, das gehört sich natürlich nicht. Gott will, dass Bäume langsam und in Ruhe wachsen. Und auch unsere Nachbarin meint, dass Bäume bescheiden sein müssten, ihrer wachse auch schön langsam."
Der Gärtner lobte seine Frau und sagte, dass sie etwas von Bäumen verstehe. Und dann schickte er sie die Schere holen, um dem Baum die Äste zu stutzen.
Sehr lange weinte der Baum in dieser Nacht. Warum schnitt man ihm einfach die Äste ab, die dem Gärtner und seiner Frau nicht gefielen? Und wer war dieser Gott, der angeblich gegen alles war, was Spaß machte?
"Schau her, Frau", sagte der Gärtner, "wir können stolz sein auf unseren Baum." Und seine Frau gab ihm wie immer recht.
Der Baum wurde trotzig. Nun gut, wenn nicht in die Höhe, dann eben in die Breite. Sie würden ja schon sehen, womit sie damit kommen. Schließlich wollte er nur wachsen, Sonne, Wind und Erde fühlen, Freude haben und Freude bereiten. In seinem Innersten spürte er ganz genau, dass es richtig war, zu wachsen.
Also wuchs er jetzt in die Breite.
"Das ist doch nicht zu fassen!" Der Gärtner holte empört die Schere und sagte zu seiner Frau: "Stell dir vor, unser Baum wächst einfach in die Breite. Das könnte ihm so passen. Das scheint ihm ja geradezu Spaß zu machen. So etwas können wir auf keinen Fall dulden!" Und seine Frau pflichtete ihm bei: "Das können wir nicht zulassen. Dann müssen wir ihn eben wieder zurechtstutzen."
Der Baum konnte nicht mehr weinen, er hatte keine Tränen mehr. Er hörte auf zu wachsen. Ihm machte das Leben keine rechte Freude mehr. Immerhin, er schien nun dem Gärtner und seiner Frau zu gefallen. Wenn auch alles keine rechte Freude mehr bereitete, so wurde er wenigstens lieb gehabt. So dachte der Baum.
Viele Jahre später kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater am Baum vorbei.
Er war inzwischen erwachsen geworden, der Gärtner und seine Frau waren stolz auf ihn. Er war ein rechter und anständiger Baum geworden.
Das kleine Mädchen blieb vor ihm stehen. "Papa, findest du nicht auch, dass der Baum hier ein wenig traurig aussieht?", fragte es.
"Ich weiß nicht", sagte der Vater. "Als ich so klein war wie du, konnte ich manchmal auch sehen, ob ein Baum fröhlich oder traurig ist. Aber heute sehe ich das nicht mehr."
"Der Baum sieht wirklich ganz traurig aus." Das kleine Mädchen sah ihn mitfühlend an. "Den hat bestimmt niemand richtig lieb. Schau mal, wie ordentlich der gewachsen ist. Ich glaube, der wollte mal ganz anders wachsen, durfte aber nicht. Und deshalb ist er jetzt traurig."
"Vielleicht", antwortete der Vater versonnen. "Aber wer kann schon wachsen, wie er will?"
"Warum denn nicht?", fragte das Mädchen. "Wenn jemand den Baum wirklich lieb hat, kann er ihn auch so wachsen lassen, wie er selber will, oder nicht? Er tut damit doch niemandem etwas zuleide."
Erstaunt und schließlich erschrocken blickte der Vater sein Kind an. Dann sagte er: "Weißt du, keiner darf so wachsen, wie er will, weil sonst die anderen merken würden, dass auch sie nicht so gewachsen sind, wie sie eigentlich mal wollten."
"Das verstehe ich nicht, Papa!"
"Sicher, Kind, das kannst du noch nicht verstehen. Auch du bist vielleicht nicht immer so gewachsen, wie du gerne wolltest. Auch du durftest nicht."
"Aber warum denn nicht, Papa? Du hast mich doch lieb und Mama hat mich auch lieb, nicht wahr?"
Der Vater sah sie eine Weile nachdenklich an. "Ja", sagte er dann, sicher haben wir dich lieb."
Sie gingen langsam weiter und das kleine Mädchen dachte noch lange über dieses Gespräch und den traurigen Baum nach. Der Baum hatte den beiden aufmerksam zugehört, und auch er dachte lange nach. Er blickte ihnen noch hinterher, als er sie eigentlich schon lange nicht mehr sehen konnte. Dann begriff der Baum. Und er begann hemmungslos zu weinen.
In dieser Nacht war das kleine Mädchen sehr unruhig. Immer wieder dachte es an den traurigen Baum und schlief schließlich erst ein, als bereits der Morgen zu dämmern begann.
Natürlich verschlief das Mädchen an diesem Morgen. Als es endlich aufgestanden war, wirkte sein Gesicht blass und stumpf.
"Hast du etwas Schlimmes geträumt?", fragte der Vater.
Das Mädchen schwieg, schüttelte dann den Kopf.
Auch die Mutter war besorgt: "Was ist mit dir?"
Und da brach schließlich doch all der Kummer aus dem Mädchen. Von Tränen überströmt stammelte es: "Der Baum! Er ist so schrecklich traurig. Darüber bin ich so traurig. Ich kann das alles einfach nicht verstehen."
Der Vater nahm die Kleine behutsam in die Arme, ließ sie in Ruhe ausweinen und streichelte sie liebevoll. Dabei wurde ihr Schluchzen nach und nach leiser und die Traurigkeit verlor sich allmählich. Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens auf, und ohne dass die Eltern etwas begriffen, war es aus dem Haus gerannt.
Wenn ich traurig bin und es vergeht, sobald mich jemand streichelt und in die Arme nimmt, geht es dem Baum vielleicht ähnlich - so dachte das Mädchen.
Und als es ein wenig atemlos vor dem Baum stand, wusste es auf einmal, was zu tun war. Scheu blickte die Kleine um sich. Als sie niemand in der Nähe entdeckte, strich sie zärtlich mit den Händen über die Rinde des Baumes.
Leise flüsterte sie dabei: "Ich mag dich, Baum. Ich halte zu dir. Gib nicht auf, mein Baum!"
Nach einer Weile rannte sie wieder los, weil sie ja zur Schule musste. Es machte ihr nichts aus, dass sie zu spät kam, denn sie hatte ein Geheimnis und eine Hoffnung.
Der Baum hatte zuerst gar nicht bemerkt, dass ihn jemand berührte. Er konnte nicht glauben, dass das Streicheln und die Worte ihm galten - und auf einmal war er ganz verblüfft, und es wurde sehr still in ihm.
Als das Mädchen wieder fort war, wusste er zuerst nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann schüttelte er seine Krone leicht im Wind, vielleicht ein wenig zu heftig, und sagte zu sich, dass er wohl geträumt haben müsse. Oder vielleicht doch nicht? In einem kleinen Winkel seines Baumherzens hoffte er, dass es kein Traum gewesen war.
Auf dem Heimweg von der Schule war das Mädchen nicht allein. Trotzdem ging es dicht an dem Baum vorbei, streichelte ihn im Vorbeigehen und sagte leise: "Ich mag dich, und ich komme bald wieder." Da begann der Baum zu glauben, dass er nicht träumte, und ein ganz neues, etwas seltsames Gefühl regte sich in einem kleinen Ast.
Die Mutter wunderte sich, dass ihre Tochter auf einmal so gerne einkaufen ging. Auf alle Fragen der Eltern lächelte die Kleine nur und behielt ihr Geheimnis für sich. Immer wieder sprach das Mädchen nun mit dem Baum, umarmte ihn manchmal, streichelte ihn oft. Er verhielt sich still, rührte sich nicht.
Aber in seinem Inneren begann sich etwas immer stärker zu regen. Wer ihn genau betrachtete, konnte sehen, dass seine Rinde ganz langsam eine freundlichere Farbe bekam. Das Mädchen jedenfalls bemerkte es und freute sich sehr.
Der Gärtner und seine Frau, die den Baum ja vor vielen Jahren gepflanzt hatten, lebten regelmäßig und ordentlich, aber auch freudlos und stumpf vor sich hin. Sie wurden älter, zogen sich zurück und waren oft einsam. Den Baum hatten sie so nach und nach vergessen, ebenso wie sie vergessen hatten, was Lachen und Freude ist - und Leben.
Eines Tages merkten sie, dass manchmal ein kleines Mädchen mit dem Baum zu reden schien. Zuerst hielten sie es einfach für eine Kinderei, aber mit der Zeit wurden sie doch etwas neugierig. Schließlich nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit einfach zu fragen, was das denn soll. Und so geschah es dann auch.
Das Mädchen erschrak, wusste nicht so recht, wie es sich verhalten sollte. Einfach davonlaufen wollte es nicht, aber erzählen, was wirklich war - das traute sie sich nicht.
Endlich gab die Kleine sich einen Ruck, dachte: "Warum eigentlich nicht?" und erzählte die Wahrheit. Der Gärtner und seine Frau mussten ein wenig lachen, waren aber auf seltsame Weise unsicher, ohne zu wissen, warum. Rasch gingen sie wieder ins Haus und vergewisserten sich gegenseitig, dass das kleine Mädchen wohl ein wenig verrückt sein müsse.
Aber die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Ein paar Tage später waren sie zufällig in der Nähe des Baumes, als das Mädchen wieder kam.
Dieses Mal fragte es die Gärtnersleute, warum sie denn den Baum so zurechtgestutzt haben. Zuerst waren sie empört, konnten aber nicht leugnen, dass der Baum in den letzten Wochen ein freundlicheres Aussehen bekommen hatte. Sie wurden sehr nachdenklich.
Die Frau des Gärtners fragte schließlich: "Meinst du, dass es falsch war, was wir getan haben?"
"Ich weiß nur", antwortete das Mädchen, "dass der Baum traurig ist. Und ich finde, dass das nicht sein muss. Oder wollt ihr einen traurigen Baum?"
"Nein!", rief der Gärtner. "Natürlich nicht. Doch was bisher gut und recht war, ist ja wohl auch heute noch richtig, auch für diesen Baum." Und die Gärtnersfrau fügte hinzu: "Wir haben es doch nur gut gemeint."
"Ja, das glaube ich", sagte das Mädchen, "ihr habt es sicher gut gemeint und dabei den Baum sehr traurig gemacht. Schaut ihn doch einmal genau an!" Und dann ließ sie die beiden alten Leute allein und ging ruhig davon, mit dem sicheren Gefühl, dass nicht nur der Baum Liebe brauchen würde.
Der Gärtner und seine Frau dachten noch sehr lange über dieses seltsame Mädchen und das Gespräch nach. Immer wieder blickten sie verstohlen zu dem Baum, standen oft vor ihm, um ihn genau zu betrachten. Und eines Tages sahen auch sie, dass der Baum zu oft beschnitten worden war. Sie hatten zwar nicht den Mut, ihn auch zu streicheln und mit ihm zu reden. Aber sie beschlossen, ihn wachsen zu lassen, wie er es wollte.
Das Mädchen und die beiden alten Leute sprachen oft miteinander - über dies oder das und manchmal über den Baum. Gemeinsam erlebten sie, wie er ganz behutsam, zuerst ängstlich und zaghaft, dann ein wenig übermütig und schließlich kraftvoll zu wachsen begann. Voller Lebensfreude wuchs er schief nach unten, als wollte er zuerst einmal seine Glieder rekeln und strecken. Dann wuchs er in die Breite, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen, und in die Höhe, um allen zu zeigen, wie er sich fühlte. Auch wenn der Gärtner und seine Frau es sich selbst nicht trauten, so sahen sie doch mit stiller Freude, dass das Mädchen den Baum für alles lobte, was sich an ihm entfalten und wachsen wollte.
Voll Freude beobachtete das Mädchen, dass es dem Gärtner und seiner Frau beinahe so ähnlich ging wie dem Baum. Sie wirkten lebendiger und jünger, fanden das Lachen und die Freude wieder und stellten eines Tages fest, dass sie wohl manches im Leben falsch gemacht hatten. Auch wenn das jetzt nicht mehr zu ändern wäre, so wollten sie wenigstens den Rest ihres Lebens auf andere Art gestalten.
Sie sagten auch, dass sie Gott wohl ein wenig missverstanden hätten, denn Gott sei schließlich kein Gefängnis. So blühten gemeinsam mit dem Baum zwei alte Menschen zu neuem Leben auf.
Es gab keinen Garten weit und breit, in welchem ein solch schief, wild und fröhlich gewachsener Baum stand. Oft wurde er jetzt von Vorübergehenden bewundert, was der Gärtner, seine Frau und das Mädchen mit stillem, vergnügten Lächeln beobachteten. Am meisten freute sie, dass der Baum all denen Mut zum Leben machte, die ihn wahrnahmen und bewunderten.
Diesen Menschen blickte der Baum noch lange nach - oft bis er sie gar nicht mehr sehen konnte. Und manchmal begann er dann, sodass es sogar einige Menschen spüren konnten, tief in seinem Herzen glücklich zu lachen.
Vor langer, langer Zeit existierte einmal eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten.
Die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen und so wie alle anderen Gefühle, auch die Liebe.
Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde.
Also bereiteten alle Gefühle ihre Schiffe vor, und verließen die Insel.
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten.
Bevor die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe.
Der Reichtum fuhr auf einem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei.
Sie fragte: "Reichtum, kannst Du mich mitnehmen?"
"Nein, kann ich nicht! Auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber. Da ist kein Platz für Dich!"
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam:
"Stolz, ich bitte Dich, kannst Du mich mitnehmen?"
"Ich kann Dich nicht mitnehmen..", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt. Du könntest mein Schiff beschädigen".
Also fragte die Liebe die Traurigkeit, die an ihr vorbeiging: "Traurigkeit, bitte nimm mich mit!"
"Oh Liebe" ‚sagte die. Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss".
Auch die gute Laune ging an der Liebe vorbei. Aber sie war so zufrieden, dass sie nicht hörte, dass die Liebe sie rief.
Plötzlich sagte eine Stimme: "Komm, Liebe, ich nehme Dich mit!"
Es war ein Alter, der sprach.
Und die Liebe war so dankbar und glücklich, dass sie vergaß, den Alten nach seinem Namen zu fragen.
Als sie an Land kamen, ging der Alte fort.
Die Liebe bemerkte, dass sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen:
"Wissen, kannst Du mir sagen, wer mir geholfen hat?"
"Es war die Zeit", antwortete das Wissen." Die Zeit?", fragte die Liebe,
"Warum hat die Zeit mir geholfen?" Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."
Der Junge!
Es war einmal ein ungeduldiger, jähzorniger, aggressiver Junge, mit |
einem schwierigen Charakter. Sein Vater gab ihm einen Sack mit |
Nägeln und den Rat, jedes Mal, wenn er dabei sei, die Geduld zu |
verlieren, oder mit jemandem in Streit zu geraten, doch einen |
davon, in den Gartenzaun zu schlagen. |
Am ersten Tag schlug der Junge 37 Nägel in den Gartenzaun. |
In den folgenden Wochen lernte der Junge, sich zu beherrschen, |
und die Anzahl der Nägel, die er in den Gartenzaun schlagen |
musste, wurde von Tag zu Tag geringer. |
Der Junge hatte herausgefunden, dass es einfacher ist, sich zu |
beherrschen, als Nägel in den Gartenzaun zu schlagen. |
Schließlich kam der Tag, an dem er überhaupt keine |
Nägel mehr in den Zaun schlagen musste. |
Da ging er zu seinem Vater und erzählte ihm davon, |
dass er heute Hammer und Nägel noch nicht benutzen musste. |
Sein Vater sagte, dass er nun für jeden Tag, an dem es ihm |
gelungen sei, sein Temperament zu kontrollieren und ruhig zu |
handeln, einen Nagel wieder aus dem Zaun herausziehen solle. |
Viele Tage vergingen, bis der Junge endlich seinem Vater sagen |
konnte, dass nun wieder alle Nägel aus dem Zaun entfernt seien. |
Da führte der Vater den Sohn zum Zaun und sprach: |
Mein Sohn, Du hast diese Aufgabe gut gemeistert, |
aber sieh, wie viele Löcher Du im Zaun hinterlassen hast. |
Nie wieder wird es so sein wie vorher. Wenn Du |
jemanden im Streit mit bösen Worten verletzt, hinterlässt Du |
Wunden wie diese.“ Du kannst das Messer herausziehen, |
wenn Du einem Menschen einen Messerstich zugefügt hast. |
Aber der Schmerz, die Wunde, die Narbe werden bleiben. Keine |
Entschuldigung, kann die Verletzung je wieder rückgängig machen. |
Eine Verletzung mit Worten schmerzt genauso wie eine physische. |
Denke vor allem im Umgang mit Deinen Freunden daran. |
Freunde sind seltene Edelsteine. Sie können ein Lächeln |
auf Dein Gesicht zaubern und Dir in vielen Bereichen helfen. |
Sie sind bereit Dir zuzuhören, stehen hinter Dir |
und öffnen Dir ihr Herz. |
Zeige ihnen, wie sehr Du sie liebst. |
Die 12 Fragen
Stellt uns Gerhard Feil
1 Ist es nicht seltsam,
dass wir vom Glück glauben
wir hätten es verdient,
aber vom Unglück denken,
es wäre nicht gerecht?
2 Ist es nicht seltsam,
dass Erfahrungen, die wir vergessen wollen,
uns am längsten in Erinnerung bleiben,
aber Momente, die wir festhalten möchten,
so schnell an Deutlichkeit verlieren?
3 Ist es nicht seltsam,
dass wir darauf bestehen,
für eine Sache kämpfen zu dürfen,
es aber als lästig empfinden,
um etwas kämpfen zu müssen?
4 Ist es nicht seltsam,
dass wir in guten Zeiten
so voller Optimismus sind,
in schlechten Zeiten uns aber
jegliche Zuversicht fehlt?
5 Ist es nicht seltsam,
dass das Gegenteil von Liebe
die Gleichgültigkeit ist,
das Gegenteil der Gleichgültigkeit
aber auch der Hass sein kann?
6 Ist es nicht seltsam,
dass wir ein Leben lang
das Glück in der Liebe suchen,
anstatt das Leben zu lieben
und darin unser Glück zu finden?
7 Ist es nicht seltsam,
dass Freudentränen genauso schmecken
wie die aus Schmerz und Kummer,
sie unserem Leben aber einen völlig
anderen Geschmack verleihen?
8 Ist es nicht seltsam,
dass wir es genießen,
wenn wir alleine sein können,
aber daran verzweifeln,
wenn wir alleine sein müssen?
9 Ist es nicht seltsam,
dass wir von angenehmen Dingen
nie genug bekommen können,
aber beim Unangenehmen
sofort die Grenze erreicht ist?
10 Ist es nicht seltsam,
das ALLES gegeben zu haben
immer noch zu wenig sein kann,
und NICHTS zu bekommen
einem irgendwann zu viel wird?
11 Ist es nicht seltsam,
dass wir viele Dinge erst richtig sehen,
wenn wir unsere Augen verschließen,
und manchmal ein dunkler Schatten
etwas erst ins rechte Licht rückt?
12 Ist es nicht seltsam,
dass man etwas finden kann
ohne danach gesucht zu haben,
und dass all diese Fragen
eigentlich auch Antworten sind?
GLAUB' AN DICH
Wenn du meinst, irgendetwas wäre unmöglich für dich,
setzt du dir selber damit Grenzen.
Denk an die Hummel!
Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche bei 1,2 Gramm Gewicht.
Nach den bekannten Gesetzen
der Aerodynamik und der Flugtechnik
ist es unmöglich,
bei diesem Verhältnis von
Größe, Gewicht und Körperform
zur Flügelspannweite zu fliegen!
Das lässt sich im Windkanal-Experiment nachweisen.
Die Hummel kann also eigentlich gar nicht fliegen.
Sie weiß das aber nicht und fliegt einfach!
Heute weiß ich, …
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit und am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist. Von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt man SELBSTACHTUNG
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man AUTHENTISCH SEIN
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, wie sehr es jemand beschämt, ihm seine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif noch der Mensch dazu bereit war.
Heute weiß ich, das nennt man SELBSTACHTUNG
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen, und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, was mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt, das nennt man EINFACH-SEIN
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen, jetzt lebe ich nunmehr in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet.
So lebe ich heute jeden Tag und nenne es VOLLKOMMENHEIT
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, erkannte ich, dass mein Denken armselig und krank machen kann, als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich DAS IST LEBEN
Liebst du mich?
"Liebst du mich?", flüstert er. Ich versuche, tief und regelmäßig zu atmen, um vorzutäuschen, dass ich schlafe. "Liebst du mich?", flüstert er noch einmal und schmiegt sich an mich. Ich atme tiefer. Was soll ich darauf antworten? Natürlich mag ich ihn. Sehr sogar. Er ist eigentlich genau der Mann, der zu mir passt. Aber liebe ich ihn?
Was würde passieren, wenn ich "Ja" zurück flüstere? Es wäre ein Zugeständnis, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht machen will. Ich bin weit entfernt davon. Ich will ihn nicht öfter sehen, ich will ihn nicht heiraten. Kinder will ich auch nicht mit ihm und ich will auch nicht mit ihm zusammen leben. Ich will es genau so, wie es ist.
"Liebst Du mich?" - das Flüstern wird eindringlicher, fordernder. Ich atme weiter. Noch tiefer und noch regelmäßiger.
Bin ich feige, weil ich diese Frage nicht einfach mit "Ja" beantworte? Ich hätte dann meine Ruhe und mit den Konsequenzen würde ich schon klarkommen. "Nein" kann man dann immer noch sagen, wenn es zu viel wird. Aber das will ich nicht. Dazu mag ich ihn einfach zu gerne und ich will ihn nicht verletzen. Ein "Nein" wäre genauso falsch wie ein "Ja". Was zur Hölle soll ich darauf antworten?
"Liebst Du mich?" - seine Lippen sind jetzt ganz nah an meinem Ohr. Er muss merken, dass ich noch nicht schlafe.
Was ist Liebe für mich überhaupt? Ich liebe Pizza und Pasta, aber ich kann darauf verzichten. Ich liebe Cola oder Cocktails, aber ich kann darauf verzichten. Ich liebe gutes Wetter, kann aber durchaus mit Regen leben. Ich liebe viele Dinge, auf die ich, wenn es darauf ankommt, verzichten kann. Ich kann nicht auf Wasser verzichten oder auf Luft. Aber ich liebe diese Dinge nicht, sie sind selbstverständlich.
Ist es nicht das, worauf es hinausläuft?
Auf eine Selbstverständlichkeit, die man täglich nutzt, braucht und auf die man nicht verzichten kann, aber die man nicht liebt, weil sie ohnehin vorhanden ist?
Liebt man demnach Dinge, auf die man verzichten kann?
"Liebst Du mich?" - ich drehe mich um und antworte: "Ja."